Frau sein in der Meeresforschung
„Breaking the Surface. Frauen in der Meeresforschung“ ist eine neue Sonderausstellung im Internationalen Maritimen Museum in der Hamburger Hafencity. Sie widmet sich dem Phänomen, dass Frauen in diesem Wissenschaftsbereich lange marginalisiert wurden und sich ihren Platz erkämpfen mussten. Prof. Corinna Schrum, Leiterin des Instituts für Küstensysteme – Analyse und Modellierung am Helmholtz-Zentrum Hereon, ist eine der in der Ausstellung porträtierten Frauen. Die Ausstellung ist bis Ende des Jahres geöffnet.

Plakat Sonderausstellung
Die morgen startende Sonderausstellung gibt spannende Einblicke in die Schaffenskraft der Wissenschaftlerinnen. Das Motto: „Breaking the Surface.“ Frei übersetzt: Nicht an der Oberfläche verharren, sondern in unbekannte Räume der Ozeane vorstoßen und tatsächlich in die Tiefe gehen.
Elf deutsche Forscherinnen der Gegenwart stehen im Fokus. Die weltweit arbeitende Fotografin Marzena Skubatz verleiht den Porträts dieser Frauen einen individuellen Charakter – in der Bildsprache ihrer Nahaufnahmen.
Gemeinsam mit der Universität Hamburg und in Kooperation mit der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) werden die weiblichen Hauptpersonen so vorgestellt.
Mit Ihrer Vita passt Corinna Schrum ideal in so eine Ausstellung. Auch sie musste sich in einer Zeit behaupten, in der viele männliche Kollegen noch auf Frauen in der Meeresforschung herabschauten. Herausragende Leistungen namhafter Frauen blieben lange im Verborgenen.
Große Herausforderung, starkes Auftreten

Corinna Schrum freut sich, ein Gesicht der Sonderausstellung zu sein. Foto: Marzena Skubatz
„Manchmal habe ich kämpfen müssen, gerade weil ich der Überzeugung war: Mutter sein und Karriere machen – das muss zusammen möglich sein“, sagt Schrum. Diese Einstellung sei lange infrage gestellt worden, ältere Kollegen hätten dies offen abgelehnt und klar ausgedrückt, dass besonders Mütter keinen Platz in der Meeresforschung haben sollten.
Doch Corinna Schrum ging ihren Weg: Auf ihr Diplom 1990 in Ozeanographie (Thema: Modellierung barokliner Instabilitäten an mesoskaligen Fronten) folgte vier Jahre später eine Dissertation (Thema: Numerische Modellierung von thermodynamischen Prozessen in der Deutschen Bucht). Beides an der Universität Hamburg. Neben ihrer Leidenschaft fürs Modellieren war Schrum auch immer das interdisziplinäre Arbeiten wichtig. Sie leitete den Aufbau einer Reihe von Modelldatenbanken und anderen Produkten, die ihren Weg in eine breitere Forschungsgemeinschaft gefunden haben, wie zum Beispiel über eine Arbeitsgruppe des International Council for the Exploration of the Sea (ICES), die coastDat-Modelldatenbank oder für den Copernicus Marine Service (CMEMS).
Für Corinna Schrum ist klar: „Frauen gehören in die Wissenschaft – genauso wie Männer. Und das gilt für die Meeresforschung wie für jede andere Disziplin. Ich bin stolz, ein Gesicht dieser Ausstellung zu sein.“
Kontakt und weiterführende Links
Institutsleiterin
Institut für Küstensysteme – Analyse und Modellierung
Tel.: +49 (0)4152 87 - 1833